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die messbare Seite
der Welt

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Ein neues Gleichgewicht
zwischen Zeit und Geld

Geld ist zwar ein ungleich verteiltes, aber kein knappes Gut. Die Ressourcen hingegen sind knapp und die Wachstumschancen werden durch Effizienzgewinn
und Rohstoffverteuerung weiter sinken. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zivilisation im 21. Jahrhundert
ist eine neue Balance zwischen Zeit und Geld, zwischen Lebensqualität und monetärem Gewinn. Geld muss vom reinen Zwang zum Wachstum entkoppelt und um eine plausible Wertschätzung
der Zeit ergänzt werden.

Es sollen aber nicht all die Währungen abgeschafft werden, die so wunderbar als Wachstumstreiber funktionieren – im Gegenteil: In so manchem effizienz- und nachhaltigkeitsfördernden Bereich werden wir in den nächsten Jahren einen enormen Boom erleben und sollten dabei auch auf die bewährten Wachstumskonzepte zurückgreifen. Vielmehr geht es um eine Ergänzung: Eine volatile Welt braucht ein antifragiles Währungssystem auf mehreren Säulen, das auch ohne Wachstum und unternehmerischen Gewinn auskommt.

Sobald der Glaube an eine neue Form des Geldes gefestigt ist und zwischen einzelnen, dezentralen Währungen hin- und hergewechselt werden kann, steht einer revolutionären Entwicklung nichts mehr im Wege. Jedes gesellschaftliche System kann dann eine eigene Währung entwickeln. Eine eigene Währung für die Wissenschaft ermöglicht es Forschern, unabhängig von wirtschaftlichen Interessen zu arbeiten. Politiker können unabhängig von Lobbyisten die Welt der Zukunft entwerfen. Nichtregierungsorganisationen widmen sich der Verbesserung der Welt ohne die schädliche Pflicht, keine eigene kostspielige Infrastruktur aufzubauen. Eltern und Freiwillige können fair für ihre Arbeit entlohnt werden. Die Freiheit jedes Einzelnen wächst.

So wie der Kapitalismus im Staat sein symbiotisches Gegenstück fand, wird die Digitalisierung um ein System ergänzt, welches für Wertschätzung und Gerechtigkeit steht und ihre Tendenz zur Überwachung und Unterwerfung der Menschen durch die Kraft einer neuen Geld­-form zähmt.

Doch wer sind die Akteure dieser Revolution? Die komplexen Probleme, denen wir uns im Moment gegenübersehen, wären im 20. Jahrhundert mit einer grossen politischen Vision angegangen worden. In diesem Jahrhundert wird das nicht mehr gelingen. Denn in einer Welt der Komplexität müssen wir den Herausforderungen mit Strukturen und Anreizen begegnen.

Die Politik hat zweifellos starke Hebel, um unsere Zukunft zu beflügeln oder zu behindern, doch nur im dezentralen und weit gefächerten Netz der Wirtschaft kann ein fundamentaler Wandel des sozialen Systems stattfinden. Denn nur in Organisationen und Unternehmen werden tatsächlich Wert und Stabilität geschaffen – das reale Gegenstück zum flüchtigen Geld und das Ergebnis eingesetzter Zeit. Und nur der Zusammenschluss von Menschen in Organisationen birgt die Kraft, um eine Trendwende hin zu einer Zukunft des Masses und der Mitte zu erreichen.
Umsichtige Unternehmen haben jedes Interesse daran, sich mit neuen Formen des Wirtschaftens auseinanderzusetzen. Denn wenn die Wachstumschancen bröckeln – was aufgrund des Effizienzgewinns, der Ressourcenknappheit und der Umweltzerstörung unumgänglich ist –, schwindet auch die Aussicht auf Gewinn. Eine andere Art der Vernetzung und neuartige strategische Ausrichtungen in Unternehmen sind deshalb die einzige Möglichkeit, Geld in eine neue Richtung zu entwickeln und gleichzeitig dessen Wert zu erhalten.

Wenden wir unseren Blick jetzt den Unternehmen und ihrem unbändigen Erfindergeist zu – er wird so gefragt sein wie nie zuvor. Wie können wir Unternehmen – diese unbeweglichen und oft verkrusteten Menschengeflechte, diese Monster der Ineffizienz – so entwickeln, dass sie nicht nur in einer volatilen Welt überleben, sondern selbst eine lebenswerte Zukunft schaffen?

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Die Disruption des Geldes

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Organisationen sind mächtig, aber schwer zu steuern

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