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Monster:
Nichtmessbares zum
Leben erwecken
01
Organisationen sind mächtig, aber schwer zu steuern
Es ist paradox: Nur Organisationen haben die Kraft, grosse Dinge wahr werden zu lassen. Nur sie bauen Werte und Gemeinschaft auf. Und nur sie treten breite gesellschaftliche Bewegungen los, die Altes wegschwemmen und Neues zum Leben erwecken. Organisationen sind das Mächtigste, was menschliches Leben hervorgebracht hat. Und doch sind Organisationen auch diejenigen Gebilde, die immer und immer wieder unfähig sind, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen.
Während beispielsweise in Städten die Kreativität und Produktivität der Einwohner parallel zur Grösse wächst, verlieren Unternehmen mit zunehmender Grösse immer mehr die Fähigkeit, Dinge umzusetzen und neuen Ideen Leben einzuhauchen. Oft fällen wir in Organisationen merkwürdige Entscheidungen, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen und die menschliche Schwächen noch verstärken. Mit jedem neuen Mitglied nimmt die Bedeutung einer Organisation zwar zu, doch ebenso wuchern lähmende Mechanismen und Verflechtungen und dadurch verblasst die Fähigkeit zum Wandel.
Strukturen und Prozesse erschweren unsere Arbeit oft mehr, als sie nützen. Und so ähnelt unser Alltag in Organisationen häufig einem Kampf gegen Windmühlen, einem ständigen Um-hinderliche-Einrichtungen-Herumlavieren. Wir führen Schlachten mit einem gutmütigen, jedoch dummen und unbeweglichen Monster, das zum einen sehr mächtig und zum
anderen nicht steuerbar scheint.
In den Strukturen und Prozessen der Organisationen liegt der Schlüssel. Nur: Was müssen wir tun, um diese versteckte Kraft zu wecken und fähig zu werden, unsere Institutionen in die gewünschte Richtung zu manövrieren? Wie können Organisationen – diese schwerfälligen und behäbigen Monster – zielgerichtet bewegt werden und wie können wir diese so entwickeln, dass sie zum einen zukunftstauglich sind und gleichzeitig durch ihre Macht eine lebenswerte Zukunft gestalten? Die Kunst, das Monster zu bewegen und ein neues Zeitalter des Wirtschaftens einzuläuten, entscheidet über unsere Zukunft.
Mächtig, aber unbeweglich: Organisationen als Monster
Die alte Welt liegt im Sterben, die
neue ist noch nicht geboren:
Es ist die Zeit der Monster
(Antonio Gramsci, 1917)