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Schluss

01

Perspektiven in Varianten denken

Das Leben findet immer einen Weg

(Jurassic Parc)

Das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen, nennt Stephen Hawking «die gefährlichste Zeit für unseren Planeten». Wir sind mit komplexen Problemen konfrontiert, die wir mit unseren bisherigen Herangehensweisen nicht lösen werden. Nur wenn wir bei den Organisationen und beim Geld ansetzen, können wir diese modernen Herausforderungen meistern.

Organisationen sind die Akteure in dem für unsere Zukunft entscheidenden wirtschaftlichen System und das Geld die dazu gehörende Operation und Kommunikationsform. Nur hier kann ein wirkmächtiger Hebel ansetzen. Weder die grosse Politik noch ein magischer weltweiter Sinneswandel werden unsere modernen Herausforderungen lösen. Dafür ist das heutige System und seine Operationen zu stabil und die Macht des Geldes zu unüberwindlich. Wir brauchen nicht den grossen Wurf, die grosse Vision oder die alles verändernde Rede. Wir brauchen lokale Strukturen, viel Arbeit im und am System und eine Veränderung, die aus der Mitte der Gesellschaft kommt.

Kritische Geister haben in den bisherigen Kapiteln sicherlich Beanstandendswertes gefunden – das ist bei Prognosen und Technologie-Voraussagen nicht zu verhindern. Und doch ist es wichtig, dass wir in Prognosen und Szenarien denken, wenn wir eine grenzüberschreitende, umfassende und holistische Erneuerung betreiben wollen. Denn nur mit einer validen These zur Zukunft können wir uns auf diese vorbereiten und uns innerhalb eines möglichen Szenarios positionieren.

Trotzdem werden wir natürlich auf keinem geraden Pfad in Richtung Utopie reisen. Es wird keine Welt ohne Gefahren und Risiken geben. Wir sollten nie vergessen: Auch ein so stabiles, globales System wie das der Dinosaurier verschwand nach 160 Millionen Jahren mit einem Schlag vom Angesicht der Erde. Von der Robustheit der Dinosaurier kann unsere erst ein paar Zehntausend Jahre währende Zivilisation nur träumen – und unsere modernen Abhängigkeiten verstärken sich täglich. Grosse mögliche Ereignisse wie globale Unfälle, Cyber-Terrorismus, Krieg oder Naturkatastrophen hängen wie ein Damoklesschwert über unseren Häuptern. Wir sollten gewarnt und wachsam sein. Denn Gewissheit kann es nur für die Vergangenheit geben und Prognosen werden naturgemäß immer auf die eine oder andere Weise versagen.

Was wird geschehen, wenn wir keinen Weg zu einer wie auch immer gearteten Utopie finden und die bestehenden Systeme ihren Operationen überlassen, damit sie tun, was sie eben tun? Das Leben findet immer einen Weg und Systeme organisieren sich selbstständig. Das Ende des Kapitalismus wird unweigerlich kommen, wenn die drohende Umweltzerstörung und die zur Neige gehenden Rohstoffe und die Ungerechtigkeit den Kipppunkt überschritten haben. Die Epoche des ewigen Wachstums wird enden und ein neues Zeitalter aufziehen.

Doch wie wird diese neue Zeit aussehen? Wollen wir sie aktiv gestalten oder es mit uns geschehen lassen? Eine Laissez-faire-Haltung ist unverantwortlich. Denn welche Auswirkungen hat es, wenn kollektive Güter knapper werden und der zu verteilende Kuchen unwiederbringlich schrumpft? Zwei Variablen werden dann über die Zukunft entscheiden:

  • Entweder wird die Verteilung knapper Güter geändert oder
  • die Zahl der Personen, die Güter beanspruchen, sinkt.

Prägnanter ausgedrückt: Die Tragödien (welcher Art auch immer), die zu einer Reduzierung der Weltbevölkerung führen, werden zunehmen, wenn wir keinen Weg zu einer sozialeren Existenz finden. Das Zeitalter des zur Neige gehenden Wachstums wird entweder durch mehr sozialen Ausgleich oder durch eine Welt mit deutlich weniger Menschen geprägt sein – oder durch eine Kombination daraus. Wenn wir komplexe Probleme lösen und damit aktiv für unsere Zukunft sorgen wollen, müssen wir die Menschheit als holistisches Geflecht verstehen und umfassend Verantwortung für die Interessen der vielen übernehmen. Die Frage der Verteilung und die Definition von Wert sind untrennbar mit der menschlichen Existenz verknüpft. Entweder wir nehmen auf unserem «Raumschiff Erde» den Steuerknüppel in die Hand oder die Entscheidungen werden für uns getroffen werden – und dies wohl nicht im Interesse unserer Enkel und Urenkel.

Die globale Gesellschaft manövriert sich seit 250 Jahren in Richtung Kapitalzentralisierung, Wachstum durch Technik und abnehmende Gerechtigkeit. Unsere ökonomische Struktur hält die Welt strikt auf diesem Kurs. Wir können die Richtung ändern, doch nur wenn wir das wirtschaftliche System, die Unternehmensprozesse und das Geld grundlegend umgestalten. Vergessen wir nicht: Geld ist nur die messbare Investition in die Potenziale der anderen und ein Abbild unserer mentalen Wertzuschreibungen. Entscheidend ist die Frage, in welche menschlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen wir künftig kollektiv investieren wollen. Die absehbaren grossen gesellschaftlichen Umwälzungen und der Niedergang zentraler Institutionen und Gewissheiten mögen uns oftmals erschrecken, doch gibt uns dies auch die Chance, die Mechanismen dieser Welt neu zu denken. Wir können die Verhältnisse unserer Zeit wirklich verändern, denn sie existieren oft nur als alte Geschichten in unseren Köpfen. Sie sind sowohl alles als auch nichts.

Kurs des «Raumschiff Erde»

Monster

Das dunkle Zauberland der Prozesse

Schluss

Dank

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